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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 298

1873 - Essen : Bädeker
298 7. Portugal. Seht hier das westlichste Land Europas, das Land, wo Apfel- sinen blühen, das warme, schöne, liebliche, aber schlecht angebaute Portugal — mit der Hauptstadt Lissabon. Es grenzt dieses angenehme Land auf der Ostseite und gegen Nor- den an Spanien; auf den beiden andern Seiten aber wird es von dem großen Weltmeere, dem atlantischen Meere, bespült. Vier ansehnliche Flüsse durchströmen es, die alle aus Spanien kommen: der Minho, der Duero, der Tajo und der Guadiana. — Der Boden ist mehrentheils trocken, bergig und steinig. In manchen Ge- genden sind auch große Heiden. Wer kein Freund vom Regen ist, der komme im Sommer nach Portugal, denn von dem Monate Mai bis in den Oet ob er regnet es hier beinahe nie. Stets ist der Himmel heiter und wolkenlecr. Zu Ende des April fangt die Hitze an und dauert bis zu Ende September. Vom Ende des Juli bis zu Ende August steigt ste zu einem so hohen Grade, daß alle Gewächse verdorren. Kein grünes Grashälm- chen ist dann zu sehen, und das Laub der Bäume hängt welk und traurig herab. Diese Zeit ist der wahre Winter für die Gewächse. Die Menschen aber zerfließen den Tag über in Schweiß und sind ver- drossen zu aller Arbeit. Zum Glücke können sie sich des Abends wieder erholen, denn schon gegen fünf oder sechs Uhr wird es merklich kühl. Jetzt erst werden in den Städten die Straßen lebhaft; zuerst erscheint das geschäftige Volk, lind nach Sonnenuntergang schlüpfen auch die Vornehmen aus ihren Häusern. Immer größer wird nun das Gewühl und das Getümmel. Die Frauenzimmer sitzen leicht gekleidet auf den Balkons vor den Fenstern und genießen die Abendkühle. Die ganze Nacht hindurch, bis wieder die Sonne aufgeht, hört man aus den Straßen Guitarren und Gesang. — Die schwülste Tageshitze hin- gegen wird beinahe allgemein verschlafen. Wie ist es denn nun aber in den Winter-monaten, wenn tiefer Schnee bei uns das Land bedeckt? — Schnee und Eis sind da eine große Seltenheit; und fallen ja einige Flocken, so werden sie gleich wieder zu Wasser. Dessen ungeachtet aber sind mir unsere deutschen Winter lieber, denn da hat man doch oft Monate lang schönes, helles Wetter; in Portugal hingegen regnet es beinahe beständig. Die ersten Herbstregen auf das ausgebrannte Land wollte ich mir zwar gefallen lassen, denn ihr glaubt nicht, was ste für Wirkung thun. Erst erscheinen auf diese Regen die letzten Herbstblumen, wie z. B. die Zeitlosen, die Herbstlevkojen und andere; beinahe unmittelbar darauf folgen aber auch schon die F r ü h l i n g s p f l a n z e n. Ein fast unmerklicher Raunt trennt Herbst und Frühling. Das jtmge Gras, das Laub sproßt her- vor, und inacht den Oktober zu einem der angenehmsten Monate ini Jahre. Im Februar oder März hat das Korn schon Ähren. Im März ißt man schon Zuckererbsen und Bohnen. Die Regengüsse sind hingegen oft auch fürchterlich, und das Wasser stürzt mit ungeheurer

2. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 297

1873 - Essen : Bädeker
297 nen Schaffelle, die alte, rostige Flinte in der Hand und in Begleitung von großen Hunden, so würdet ihr vielleicht erschrecken und sie eben nicht für sanfte Hirten halten. — Auf ihrer Rückreise werden die Schafe geschoren. Man hat hierzu große Gebäude, in welchen 40, 50 bis 60,000 Stück nach einander die Wolle abgenommen wird. Das ist nun eine Freudenzeit in der ganzen Gegend. Die Wolle wird nun gewaschen, getrocknet und sortirt. Die feinste Wolle wird größtentheils ins Ausland verkauft, obgleich man auch im Lande selbst aus allen Sorten Tuch verfertigt. — Auch fehlt es in Spanien nicht an Lein- wand«, Seiden-, Baumwollen-, Leder-, Hut-, Glas-, Tabak- und anderen Fabriken. Die Hauptstadt Spaniens ist Madrid mit 314,000 Einwohnern. Andere bemerkenswerthe Städte sind: Barcellona — Sevilla mit einem prächtigen Dom und dem Grabmale des Columbus — Granada — und das durch den heldenmüthigen Widerstand seiner Bewohner im französischen Kriege (1809) berühmt gewordene Saragossa. 6. Das Mädchen von Saragossa. Saragossa! Saragossa! Ist der letzte Schuß gefallen? Soll des Feindes Siegesdonner höhnend nun in dir erschallen? Sind vergebens deine Männer kühn in Schlacht und Tod gegangen? Soll den Frauen und den Kindern nun vor harter Knechtschaft bangen? Saragossa! wie so still ist's auf den Mauern doch geworden?! Willst du, vor dem Feinde zagend, deine edle Freiheit morden?------- Aber sieh', da naht ein Mädchen, sich zu den Kanonen wagend, Brod und Wein und kühle Früchte schwer im Korb am Arme tragend. Ihren Bräut'gam will sie laben, will mit Speis' und Trank ihn stärken — Weh', da muß sie todt bei Todten ihn zu ihren Füßen merken! Und die Lunte, die noch glimmet, schwingt behend sie zur Kanone, „Rache! Rache!" — ruft sie heftig — „Feinde, kommt, daß ich's euch lohne!'* Und der Donner, überraschend, ruft ringsum auf allen Wällen Die Verzagten und Erschöpften, zum Geschütze sich zu stellen, Und, wie aufgeschreckt durch Zauber, alle Bürger dorthin stürmen, Männer, Greise, Weiber, Kinder kämpfen schon von allen Thürmen! Was Vernichtung kann bereiten, Tod in tausend Weisen schaffen, Siedend Öl und Fclsenstücke, alles wird zu Wehr' und Waffen. Wüthend kommt der Feind gezogen, immer wieder, immer wieder, Aber die Verzweisiung schmettert immer wieder ihn danieder. Und verfolgt von Hohn und Rache muß zersieischt er endlich weichen, Aus der Luft noch überschüttet von emporgesprengtcn Leichen. Saragossa! Denk', ein Mädchen hat befreit dich vom Verzagen, Da es Speis' und Trank zuni Bräut'gam, ach zum todten, mußte tragen- Ja, erquickt durch ihre Treue und gestärkt mit ihrem Muthe Hat sie dich, als sie den Theuren liegen sah in seinem Blute! Drum auf ewig deinen Söhnen, deinen Töchtern — neben Mina*) — Preis in Liedern, Saragossa, deine Heldin Augustina! Wiederholungssragen! — (W. Smets.> Zeichnen und Beschreiben! — 0 Mina — ein berühmter spanischer General.

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 307

1873 - Essen : Bädeker
307 Königreich Neapel der Yesuv, und auf der Insel Sicilien der Ätna. Noch interessanter aber ist der Montblank im Herzogthum Savoyen in Oberitalien, der 45 94"1 über der Meeressläche sich erhebt und mit ewigem Schnee bedeckt ist — daher sein Name Montblank (^weisser Berg). Er ist der höchste Riesenberg in ganz Europa. In den wilden Gebirgsgegenden ist freilich auch in Italien die Luft ziemlich rauh; aber wie mild, wie warm, wie angenehm weht sie nicht dagegen auf dem ebenen Lande, besonders gegen das See- gestade hin! In den südlichen Gegenden herrscht ein ewiger Frühling; man glaubt da öfters in dem lieblichsten Garten, in einem Paradiese zu sein, wo die Natur in ihrer vollen Schönheit prangt, und dem Menschen nichts mehr zu wünschen übrig lässt. Es wachsen da auf freiem Felde Mandeln, Kastanien, Feigen, Ölbäume, Pomeranzen, Citronen und andere edle Früchte, auch alles Obst, das wir in un- sern Gärten finden, doch im südlichen Italien nicht so gut, als bei uns, weil es dort unsern Obstarten zu heiss ist; ferner Lorbeer* bäume, Granatäpfel, Johannisbrod und Süssholz. Nie schneit es in den Thälern des südlichsten Italiens, und noch gegen die Mitte hin ist der Schnee selten. Ja im Januar kann man die Lazaroni (die Eckensteher Neapels) und die Landleute auf den Gassen liegend und ihren Mittagsschlaf haltend finden, wie im Sommer; auf einem Spazier- gange kann man dort um Weihnachten in den Fall kommen, einen Schirm aufzuspannen, um sich gegen die drückende Hitze zu schützen. Mit zahmen und wilden Thieren ist Italien reichlich versehen. Man trifft da Rindvieh, Büffel, Pferde, Schafe, Schweine, Ha- sen u. s. w. an, wie bei uns, und ausserdem noch Bären, Gemsen, Murmelthiere und Salamander (eine Art unschädlicher Eidechsen). Auch fehlt es nicht an Taranteln (eine Art Spinnen) und Scorpionen, deren giftige Stiche entsetzlich schmerzen und sehr gefährlich sind. Das schöne Italien ist so stark bevölkert, dass im Ganzen auf 5940 Quadratmeilen 25 Millionen Bewohner kommen, welche sich zur katholischen Kirche bekennen. Italien bestand früher aus meh- reren Staaten. Seit dem Jahre 1859 sind jedoch in Folge eines Krieges zwischen Sardinien und Österreich, worin die Österreicher durch französische Hülfe besiegt wurden, auf der Halbinsel gar bedeutende Veränderungen vorgegangen. Österreich verlor die Lombardei mit der Hauptstadt Mailand und 1866 auch Vkuktlku mit der Hauptstadt Venedig, welche an Sardinien übergingen. Der König von Sar- dinien setzte sich in den Besitz von fast ganz Italien und führt seitdem den Titel: „König Von Italien“. Ausgenommen von dem neuen König- reiche Italien sind nur noch: das Herzogthum Sdvoyen mit d»r Haupt- stadt Nizza, welches an Frankreich abgetreten wurde. Die Hauptstadt Italiens, zugleich die Residenz des Köuigs von Italien und des Oberhauptes der katholischen Kirche, des Papstes, ist die altehrwürdige Stadt Rom mit etwa 247,000 Einwohnern. Nächst Rom sind die bedeutendsten Städte: Turin, mit 180,000einw.—- 20*

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 308

1873 - Essen : Bädeker
308 Florenz, mit 116,000 Einw. — Livorno — Genua — Cagliari auf Sardinien — Mailand — Venedig — Bologna — Neapel — Palermo und Messina auf siciiien. Ls Der Schönheitssinn der Italiener. Einst begleitete mich ein Italiener. Es war ein prächtiger Kopf mit einem ausdrucksvollen Gesichte, in dessen Zügen sich Gut- müthigkeit und Schlauheit -wunderbar mischten, wie fast in allen Gesichtern des italienischen Landvolks. Die nackte Brust sah braun- gelb wie Bronce aus dem groben aber sehr weissen Hemde her- vor — alle Italiener halten viel auf reine und weisse 'Wäsche. In den schwarzen Locken hinter dem Ohre stak ihm eine dunkelrothe Nelke, ein gewöhnlicher Schmuck der Männer aus dem Volke, der ihnen ganz vortrefflich steht. Überhaupt lebt in diesem Volke ein angeborner Schönheitssinn, an dem ich täglich meine Freude habe. Die Art, wie sie ilire Jacken, auf der einen Achsel hängend oder mit dem Ärmel um den Hals geschlungen, tragen, wie sie stehen, sitzen, liegen, gehen, in ihrer Art, das Halstuch zu knüpfen, die Schärpe zu schlingen, den Hut zu tragen und zu formen, — kurz, in allem tritt dieser Schönheitssinn hervor. Oft, wenn ich Abends durch die Gassen der kleinen Ortschaften reite und nur mit Mühe mich durch die umherstehende Menschenmenge hindurch winde, sehe ich Gruppen, welche einem Künstler die schönsten Vorbilder geben könnten. Wenn bei uns ein Bauernbursch sich auf den andern lehnt, so giebt das sicher eine unschöne Stellung. Hier aber, wo ich solche Gruppen alle Augenblicke sehe, ist die Stellung stets malerisch und dem einen, ohne besondere Belästigung des andern, Behagen gewährend. Sehe ich die Weiber und Mädchen Abends zu 30 oder 40 an den Brunnen, stehend und wartend, gehend und kommend, wie sie die grossen kupfernen Henkelgefässe so sicher und stattlich auf dem Haupte tragen, die rechte Hand mit der obern Rückenfläche in die Seite gestemmt, die linke entweder lässig niederhangend, oder an den einen Henkel des Gefässes gelegt, so habe ich die herrlichsten malerischen Gruppen. — Und wie ver- stehen diese Italiener in den kleinsten Landstädtchen ihre Kirchen an Festtagen zu schmücken! Alle Säulen, Pfeiler und selbst die Wände sind mit den hellsten, farbenschimmernden, besonders mit rothen und gelben Stoffen bekleidet; Goldborten, Tressen und allerlei Blitzendes sind an den zierlich und geschmackvoll verschlungenen Gewinden nicht gespart; Blumensträusse in Krügen und Vasen duften um die Wette mit dem himmelansteigenden Weihrauch. Hunderte von Lampen und Kerzen beleben durch den geheimnissvollen Licht- glanz all’ die fröhliche Pracht des Hauptaltars. Ja diese Pracht der Kirchen, die Feierlichkeit des öffentlichen Gottesdienstes, die durch den Wohllaut der italienischen Sprache besonders erhebenden Kirchengesänge, von der schönsten-Musik begleitet,

5. Nr. 22 - S. 61

1904 - Breslau : Hirt
§75. Die Pyrenäische Halbinsel. 61 aber an Mineralquellen reiches Gebirge. Der höchste Gipfel desselben liegt in der Maladetta-Gruppe (3400 m). Die Fortsetzung der Pyrenäen nach W. bildet das Cantabrische Gebirge. Ganz im S. der Halbinsel liegt die Sierra Nevada; ihr höchster Gipfel überragt die Pyrenäen. Die Hauptströme der Halbinsel sind: Min ho (minjoj, Duero, Tajo (tächoj, Guadiana (gwa—], Guadalquivir (gwadalkiwirj, Ebro. Sie sind mit Ausnahme des Guadalquivir wasserarm und zur Schiffahrt wenig geeignet. — b. Klima urtò Erzeugnisse. Der hohen Randgebirge wegen fällt im Innern wenig Regen, darum ist die Hochebene trocken. Im Sommer ist es am Tage sehr heiß, aber des Abends wird es oft empfindlich kühl. Die Winter sind kalt, so daß die Flüsse zufrieren. Die Hochebene gleicht einem dürren Anger mit kurzem Grase. Wälder fehlen. Getreidefelder sind selten anzutreffen und bringen nur da reichlichen Ertrag, wo es an künstlicher Bewässerung nicht fehlt. Bei dem Mangel an Wiesen ist die Rindvieh- zucht unbedeutend. Aber zur Schafzucht ist die Hochebene geeignet. Zahl- reiche Herden von Schafen (Merinos) weiden auf den dürren Flächen. — Das andalusische Tiefland ist reich bewässert und stellenweise vorzüglich angebaut. Das Klima ist hier, ganz besonders aber an der Südküste, afri- kanisch. Auf den Feldern baut man Weizen, Mais, Reis. In den Gärten reifen Oliven, Orangen, Feigen, Weintrauben. Es gedeihen in diesem Striche auch Baumwollenstaude, Zuckerrohr, Dattelpalme. Die andalusischen Pferde sind berühmt. Auch die Rindviehzucht ist von Bedeutung. Zu den Haustieren gehört der Maulesel. — Fast ebenso warm wie Andalusien ist der schmale östl. Küstenstrich. Er ist meistens gut angebaut. Besonders fruchtbar ist die Landschaft Valencia (walenßiaj, die einem schön angebauten Garten gleicht, in dem man das ganze Jahr hindurch sät und erntet. Wein und Südfriichte werden in Menge gewonnen. Der Maulbeerbaum wird häufig angebaut, denn die Seidenzucht ist bedeutend. — Die unter dem Einflüsse des Atlantischen Ozeans stehende Westküste hat viel Regen. Frost und Schnee sind hier ungewöhnliche Erscheinungen. — Besonders angebaut wird die Korkeiche, deren Rinde den Kork liefert. An Mineralien ist die Halbinsel äußerst reich; doch ist der Bergbau vernachlässigt. Am meisten werden noch Blei, Silber und Quecksilber (Almaden) gewonnen und aus- geführt. Industrie, Handel und Schiffahrt sind unbedeutend. 6. Bewohner. Zwei Königreiche liegen auf der Halbinseln Spanien und Portugal. Die Spanier sind ernst, schweigsam, stolz, vergnügungssüchtig, im Essen und Trinken mäßig. Die spanische Sprache hat sehr viele lateinische Wörter; denn die Halbinsel war 6 Jahrhunderte hindurch eine Provinz des großen römischen Reiches. Auch mit deutschen und arabischen Wörtern ist die Sprache vermischt; denn zur Zeit des Mittelalters be- herrschten auch Germanen und später Araber (oder Mauren) die Halbinsel. Letztere wurden allmählich zurückgedrängt. 1492 fiel die letzte Stadt der Araber, Granada. Im S. der Sierra Nevada leben noch Abkömmlinge der Mauren. Die Portugiesen sind den Spaniern in Sitte und Sprache ähnlich, jedoch erinnert ihre Aussprache sehr an das Französische. Die Spanier und Portugiesen waren um das Jahr 1500 an Macht und Ansehen reich; sie teilten sich zur Zeit der Entdeckungen gewissermaßen in die Erde. Aber schon längst sind sie von ihrer Höhe herabgesunken. Sie bekennen sich zur römisch- kathol. Kirche. Die Volksbildung ist vernachlässigt.

6. Nr. 22 - S. 64

1904 - Breslau : Hirt
64 Die Balkanhalbinsel mit Rumänien. 88 76-77. cl. Die Bewohner Italiens. Die Italiener sind geweckt, haben ein heiteres Gemüt und Sinn für Musik, Bildhauer- und Malerkunst. Unsere Maler und Bildhauer reisen heute noch nach Italien, um die schönen Werke aus alter und neuer Zeit zu studieren. Eine gewisse dichterische Anlage ist Besitztum des ganzen Volkes. Im Essen und Trinken sind die Italiener mäßig; Pflanzenkost ziehen sie der Fleischspeise vor. Ein tägliches Nahrungsmittel ist die Polenta, ein Brei aus Maisgrütze und Milch. Beliebt sind die Makkaroni (Nudeln). Auch die Maronen (Früchte der edlen Kastanie) werden gern gegessen. Das warme Klima, der schöne blaue Himmel und der heitere Sonnenschein locken die Bewohner hinaus, weshalb viele Handwerker und Geschäftsleute ihre Arbeiten auf der Straße, vor ihren Häusern, abmachen. Das Haus dient diesen fast nur zur Schlafstätte und läßt viel an Reinlichkeit zu wünschen übrig. Das Volk ist leidenschaftlich und greift schnell zu Messer und Dolch. Mord aus Rache ist namentlich in Süditalien nicht selten. Die Bewohner bekennen sich fast sämtlich zur römisch-kathol. Kirche. Die Volks- bildung liegt danieder. Im Mittelalter war der Handel Italiens bedeutend; aber nach der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien nahm derselbe eine andere Richtung an. Seitdem aber die Alpen immer mehr von Tunnels durchbohrt werden und der Sues-Kanal angelegt worden ist, hebt sich derselbe wieder zusehends. 6. Städte. 1) im nördlichen Italien. Mailand, 500000 E., Mittelpunkt der lombardischen Seidenindustrie. Turin, 330000 E., eine der schönsten Städte Italiens. Venedig, auf vielen Inseln der Lagunen erbaut; Kanäle vertreten die Stelle der Straßen; nur schmale Fußwege ziehen sich an den Häusern dahin. Der Verkehr wird durch Gondeln bewirkt. Verona und Mantua, sehr starke Festungen. Cremöna, Geigen. Pa via spawia), einst Sitz der Longobardenkönige. Alessandria, sehr starke Festung. Bologna sbolönja), im Mittelalter weltberühmte Universität. Ravenna, ursprünglich auf Lagunen-Jnseln erbaut, wie Venedig, jetzt über 1 Stunde vom Strande entfernt. Genua, 230000 E., der größte Handelshafen Italiens. 2) Städte der Halbinsel. Rom, 460000 E., Hptst., Sitz des Papstes, reich an geschichtlichen Erinnerungen, an Bauwerken und Kunstschätzen alter und neuer Zeit. Der Papst residiert im Vatikan, dicht bei der Peterskirche, der größten Kirche der Christen- heit. Florenz, 200000 E., reich an herrlichen Palästen und Kunstschätzen, Fabriken in Seide und Strohhutflechtereien. Livorno, Handel. Carrara, Marmorbrüche. Neapel, über 1/2 Mill. E., die volkreichste Stadt Italiens; Handel. Brindisi, Überfahrt nach den: Sues-Kanal. Tarent, am Meerbusen gleichen Namens. f. Die Inseln. Sizilien, gebirgig, Ätna. Palermo (310000 E.), Messina, Catania sind die bedeutendsten Orte Siziliens. An der Nordküste liegen die Liparischen Inseln; eine derselben, Strömboli, trägt einen ununterbrochen tätigen Vulkan. — Sardinien mit der Hptst. Cagliari skäljari). Elba mit reichen Eisengruben; Aufent- haltsort Napoleons I. 1814—1815. Die Inselgruppe von Malta, meist Kalksteinfelsen, durch Erde, die man aus Sizilien geholt hat, für den Anbau von Getreide, Wein, Orangen hergerichtet, gehört den Engländern. Stark befestigt. Aufgaben. 1. Womit hat die Halbinsel in ihrer Gestalt Ähnlichkeit? 2. Gib die politischen Grenzen Italiens an! 3. Weshalb sind die linken Nebenflüsse des po auch im heißen Sommer wasserreich, während die rechten zu dieser Leit arm an Wasser sind? 4. Vergleiche die Lombardei mit den Niederlanden ! 5. Rechtfertige die Bedeutung der Festungen Verona und Mantua aus der Lage derselben! 6. Welches ist der bequemste Weg von Mailand nach Lyon, von Turin nach Lern, von Verona nach München? 7. Inwiefern ist Italiens Lage für den Handel günstig? 8. Wie wirkt die Natur auf die Italiener ein? 9. Welche Städte Italiens liegen an Flüssen, welche am Meere? 10. Italien und die Lkandinav. Halbinsel sind miteinander zu vergleichen. § 77. I>ie Batkan-Katbinset mit Wumänien (etwa so groß wie das Deutsche Reich, gegen 22 Mill. E.). a. Das Land. Die Balkan- Halbinsel ist eine Doppelhalbinsel, da das Meer (Meerbusen von Paträ und Korinth) die Halbinsel Morea oder den Peloponnes fast ganz abschneidet.

7. Nr. 22 - S. 62

1904 - Breslau : Hirt
62 Italien. § 76. d. Pas Königreich Spanien (5/6 der Halbinsel, 18 Mill. E.). — Madrid, V2 Mill. E., Hptst.; wie die meisten größeren spanischen Städte mit einem weiten offenen Theater für Stierkämpfe ausgestattet, 650 w über dem Meere. sjn Madrid ist es 3 Monate Winter und 9 Monate Hölle.) Südlich von Madrid, im Tajotal, die Sommer- residenz Aranjuez. Toledo, berühmte Waffenschmiede. Barcelona, y2 Mill. E., erste Industriestadt und erster Seehandelsplatz Spaniens, liegt in der gewerblichen Provinz Catalonien, Festung. Zaragoza sßaragößas, die bedeutendste Stadt der unfruchtbaren und wenig bevölkerten Ebro-Tiefebene. Valencia, in sehr fruchtbarer Gegend. Car- tagena, Kriegshafen. Malaga, Ausfuhr von Südfrüchten, Wein, Öl. Gibraltar, „der Schlüssel des Mittelmeeres", eine starke Festung, gehört den Engländern. Cadiz, auf einer kleinen Felseninsel nicht weit von der Mündung des Guadalquivir, Haupt- kriegshafen. Granäda, mit den Resten der Alhambra, des berühmten Maurenpalastes. Sevilla, Ausfuhrhafen für die Erzeugnisse Andalusiens; bis hierher können kleine See- schiffe fahren. Cordoba, ehemals maurische Hauptstadt (Korduan-Leder). — Zu Spanien gehören die Balearen im Mittell. Meer. Die auswärtigen Besitzungen siehe § 110. e. Pas Königreich Zwrtugak [l/e der Halbinsel, 5 Mill. E.). Lissabon, 1/3 Mill. E., Hptst., Seehandel; im 18. Jahrhundert durch ein Erdbeben fast gänzlich zerstört. Op orto, Ausfuhr der portugies. Weine (Portwein). Die auswärtigen Besitzungen siehe § 110. Aufgaben. 1. Welche Gestatt hat die Halbinsel? 2. Vergleiche die beiden Tiefebenen der Halbinsel miteinander! 3. Gib Cluelle, Lauf und Mündung der Flüsse Spaniens an! 4. Welche Flüsse entspringen auf dem Cantabrischen Gebirge? 5. Woher rührt das trockene Glima des Innern der Halbinsel? 6. Weshalb find die Güstenlandschaften fruchtbarer als das Innere? 7. Welches stnd die bedeutendsten L'tüdte der Halbinsel? 8. Welche der genannten Städte liegen am Meere? welche an den Flüssen? 9. Welche Erzeugnisse beziehen wir von dieser Halbinsel? § 76. Italien (etwa halb so groß wie das Deutsche Reich, 32^/2 Mill. E.). a. Lage und Gliederung. Italien zieht sich südl. von den Alpen lang und schmal ins Mittell. Meer hinein und wird im O. vorn Adriatischen, im W. vom Tyrrhenischen Meere bespült. Es besteht aus der Po-Tief- ebene, der eigentlichen Halbinsel und den Inseln. Früher zerfiel Italien in eine größere Anzahl selbständiger Staaten, erst seit 1870 ist ganz Italien zu einem Königreiche vereinigt. Nur die kleine Republik San Marino hat man bestehen lassen. b. Die Posciefebene wird int W. und N. von den Alpen, im S. von den Apenninen umsäumt und von Po und Etsch bewässert. Die linken Nebenflüsse des Po sind wasserreich; die bekanntesten sind: der Ticino stitschmoj (fließt durch den Langensee oder den Lago maggiore smadschörej), die Ad da (fließt durch den Comer See), der Min ei 0 smintschoj (fließt durch den Garda-See). Die ganze Tiefebene war ehedem eine Bucht des Adriat. Meeres, die durch die Sinkstoffe der Alpen- und Apenninflüsse allmählich zugeschüttet wurde. Noch jetzt rückt die Ostküste immer mehr nach O. vor. An der ganzen Ostküste ziehen sich Lagunen hin, d. i. ein Gewirr von Sumpf und Morast, von Wiesenflächen und seichten Strandseen. — Das Klima der Lombardei ist mild, da die Alpen die kalten Nordwinde abhalten; aber doch gibt's im Winter Eis und Schnee. Die Wiesen werden oft sechs- mal im Jahre gemäht. Weizen und Mais gedeihen in Menge. Der Acker wird gewöhnlich zweimal im Jahre bestellt, zuerst mit Winterweizen, und

8. Nr. 22 - S. 63

1904 - Breslau : Hirt
§76. Italien. 63 wenn dieser abgemäht ist, mit Mais. Im Po-Delta gedeiht Reis. Aus dem Stroh desselben fertigen die Italiener Besen, Bürsten und gute Stroh- hüte. An den Grenzen der einzelnen Felder sind Maulbeerbäume (Seiden- raupenzucht!), Ulmen, süße Kastanien gepflanzt. An ihnen rankt man die Weinrebe auf und zieht sie von Wipfel zu Wipfel. Auch Feigen und Mandeln gedeihen in der Lombardei, aber noch keine Apfelsinen. o. Die eigentliche Halbinsel hat ihren Namen von dem Apennin. Dieser schließt sich an die Seealpen an, krümmt sich um den Meerbusen von Genua und zieht sich durch die ganze Halbinsel hin. Der höchste und rauheste Teil desselben sind die Abruzzen (in der Mitte der Halb- insel). Der Apennin besteht größtenteils aus Kalkstein und ist nur schwach bewaldet. Seine Vorberge zeigen Spuren erloschener vulkanischer Tätigkeit. Tätige Vulkane sind noch der Vesuv bei Neapel (1200 m) und der Ätna auf Sizilien (3300 m). Der Vesuv. An seinem Fuße befinden sich üppige Pflanzungen von Wein, Feigen, Aprikosen, zwischen ihnen Talspalten, die mit Lava gefüllt sind. Höher hinauf ist der Abhang mit Steingeröll und Aschensand bedeüt. Oben befindet sich eine Öffnung, Krater- genannt. Ist der Vulkan (vgl. 815 u. Bio) völlig ruhig, so kann man eine Strecke in den Krater hineinsteigen. Beständig steigen aus ihm Rauchsäulen empor. Oft vergehen mehrere Jahre, ehe ein Ausbruch stattfindet. Derselbe kündigt sich gewöhnlich durch ein donnerähnliches Getöse an. Die Rauchsäule wird stärker, dichter und nach und nach zu einer Feuersüule; denn glühendrote Sandmassen werden mit in die Höhe geführt. Auch glühende Steine werden hoch in die Luft geschleudert und fallen entweder wieder in den Krater zurück oder seitwärts die Abhänge des Berges herab. Die Erderschütterungen werden immer heftiger. Endlich kommen aus dem Krater oder aus einigen neu gebildeten Öffnungen glühend-flüssige Steinmassen (Lava), welche sich wie Feuerströme von dem Berge herab ergießen. Ihre Hitze ist so groß, daß sie Glas, Metall, Steine, die sie auf dem Wege treffen, schmelzen. Alle Weingärten, Fruchtfelder, Ortschaften, welche die Lava berührt, werden von ihr vernichtet. Nach und nach erstarren die Lavamassen an der Oberfläche und bilden festes Gestein. In der Tiefe bleiben aber die Lavasteine oft monatelang, ja noch länger glühend heiß. Durch einen Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 n. Chr. wurden die römischen Städte Pompeji, Herculaneum und Stäbiä unter Aschen- und Lavaschichten begraben; Pompeji ist zum großen Teil jetzt aus- gegraben. Die bedeutendsten 8lüsse der Halbinsel sind: Arno und Tiber. An der Westküste Italiens ziehen sich einige schmale Küstenebenen dahin; diese sind von der Arnomündung bis zum Golf von Salerno mit kurzen Unter- brechungen sieberhauchende Sumpsniedernugen, daher öde und unbewohnt. Im Winter weidet man auf ihnen große Herden von Schafen und Rindern; im Sommer aber ziehen die Hirten mit ihren Herden in die Gebirge zurück. Das Ixlima wird in Italien nach S. zu immer wärmer. In Mittel- italien sind Schnee linb Eis selten; in Unteritalien kennt man den Schnee fast nur auf dem Gebirge. Unteritalien ist die rechte Heimat der herrlichen Südfrüchte: Zitronen, Apfelsinen, Pomeranzen, Feigen usw. Ganz im S. gedeihen Baumwolle, Zuckerrohr, Dattelpalme. Der Ölbaum kommt bereits in Norditalien vor. — Der Bergbau ist gering. Es wird Marmor (Carrara), Schwefel (Sizilien), Eisen (Elba) gewonnen.

9. Nr. 23 - S. 61

1904 - Breslau : Hirt
§75. 61 Die Pyrenäische Halbinsel. aber an Mineralquellen reiches Gebirge. Der höchste Gipfel desselben liegt in der Malad etta-Gruppe (3400 m). Die Fortsetzung der Pyrenäen nach W. bildet das Cantabrische Gebirge. Ganz im S. der Halbinsel liegt die Sierra Nevada; ihr höchster Gipfel überragt die Pyrenäen. Die Hauptströme der Halbinsel sind: Minho sminjo), Duero, Tajo jtächoj, Guadiana jgwa—■], Guadalquivir (gwadalkiwir), Ebro. Sie sind mit Ausnahme des Guadalquivir wasserarm und zur Schiffahrt wenig geeignet. — b. Klima und Erzeugnisse. Der hohen Randgebirge wegen fällt im Innern wenig Regen, darum ist die Hochebene trocken. Im Sommer ist es am Tage sehr heiß, aber des Abends wird es oft empfindlich kühl. Die Winter sind kalt, so daß die Flüsse zufrieren. Die Hochebene gleicht einem dürren Anger mit kurzem Grase. Wälder fehlen. Getreidefelder sind fetten anzutreffen und bringen nur da reichlichen Ertrag, wo es an künstlicher Bewässerung nicht fehlt. Bei dem Mangel an Wiesen ist die Rindvieh- zucht unbedeutend. Aber zur Schafzucht ist die Hochebene geeignet. Zahl- reiche Herden von Schafen (Merinos) weiden auf den dürren Flächen. — Das andalusische Tiefland ist reich bewässert und stellenweise vorzüglich angebaut. Das Klima ist hier, ganz besonders aber an der Südküste, afri- kanisch. Alls den Feldern baut man Weizen, Mais, Reis. In beit Gärten reifen Oliven, Orangen, Feigen, Weintrauben. Es gedeihen in diesem Striche auch Baumwollenstaude, Zuckerrohr, Dattelpalme. Die andalusischen Pferde sind berühmt. Auch die Rindviehzucht ist von Bedeutung. Zu den Haustieren gehört der Maulesel. — Fast ebenso warm wie Andalusien ist der schmale östl. Küstenstrich. Er ist meistens gut angebaut. Besonders fruchtbar ist die Landschaft Valencia jwalenßiaj, die einem schön angebauten Garten gleicht, in dem man das ganze Jahr hindurch sät und erntet. Weile und Südfrüchte werden in Menge gewonnen. Der Maulbeerbaum wird häufig angebaut, denn die Seidenzucht ist bedeutend. — Die unter dem Einflüsse des Atlantischen Ozeans stehende Westküste hat viel Regen. Frost und Schnee sind hier ungewöhnliche Erscheinungen. — Besonders angebaut wird die Korkeiche, deren Rinde den Kork liefert. An Mineralien ist die Halbinsel äußerst reich; doch ist der Bergbau vernachlässigt. Am meisten werden noch Blei, Silber und Quecksilber (Almaden) gewonnen nnb aus- geführt. Industrie, Handel und Schiffahrt sind unbedeutend. 6. Bewohner. Zwei Königreiche liegen auf der Halbinsel: Spanien und Portugal. Die Spanier sind ernst, schweigsam, stolz, vergnügungssüchtig, im Essen und Trinken mäßig. Die spanische Sprache hat sehr viele lateinische Wörter; denn die Halbinsel war 6 Jahrhunderte hindurch eine Provinz des großen römischen Reiches. Auch mit deutschen und arabischen Wörtern ist die Sprache vermischt; denn zur Zeit des Mittelalters be- herrschten auch Germanen und später Araber (oder Mauren) die Halbinsel. Letztere wurden allmählich zurückgedrängt. 1492 fiel die letzte Stadt der Araber, Granada. Im S. der Sierra Nevada leben noch Abkömmlinge der Mauren. Die Portugiesen sind den Spaniern in Sitte und Sprache ähnlich, jedoch erinnert ihre Aussprache sehr an das Französische. Die Spanier und Portugiesen waren um das Jahr 1500 an Macht und Ansehen reich; sie teilten sich zur Zeit der Entdeckungen gewissermaßen in die Erde. Aber schon längst sind sie von ihrer Höhe herabgesunken. Sie bekennen sich zur römisch- kathol. Kirche. Die Volksbildung ist vernachlässigt.

10. Nr. 23 - S. 64

1904 - Breslau : Hirt
64 Die Balkanhalbinsel mit Rumänien. 88 76-77. ä. Die Bewohner Italiens. Die Italiener sind geweckt, haben ein heiteres Gemüt und Sinn für Musik, Bildhauer- und Malerkunst. Unsere Maler und Bildhauer reisen heute noch nach Italien, uni die schönen Werke aus alter und neuer Zeit zu studieren. Eine gewisse dichterische Anlage ist Besitztum des ganzen Volkes. Im Essen und Trinken sind die Italiener mäßig; Pflanzenkost ziehen sie der Fleischspeise vor. Ein tägliches Nahrungsmittel ist die Polenta, ein Brei aus Maisgrütze und Milch. Beliebt sind die Makkaroni (Nudeln). Auch die Maronen (Früchte der edlen Kastanie) werden gern gegessen. Das warme Klima, der schöne blaue Himmel und der heitere Sonnenschein locken die Bewohner hinaus, weshalb viele Handwerker und Geschäftsleute ihre Arbeiten auf der Straße, vor ihren Häusern, abmachen. Das Haus dient diesen fast nur zur Schlafstätte und läßt viel an Reinlichkeit zu wünschen übrig. Das Volk ist leidenschaftlich und greift schnell zu Messer und Dolch. Mord aus Rache ist namentlich in Süditalien nicht selten. Die Bewohner bekennen sich fast sämtlich zur römisch-kathol. Kirche. Die Volks- bildung liegt danieder. Im Mittelalter war der Handel Italiens bedeutend; aber nach der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien nahm derselbe eine andere Richtung an. Seitdem aber die Alpen immer mehr von Tunnels durchbohrt werden und der Sues-Kanal angelegt worden ist, hebt sich derselbe wieder zusehends. 6. Städte. 1) im nördlichen Italien. Mailand, 500000 E., Mittelpunkt der lombardischen Seidenindustrie. Turin, 330000 E., eine der schönsten Städte Italiens. Venedig, auf vielen Inseln der Lagunen erbaut; Kanüle vertreten die Stelle der Straßen; nur schmale Fußwege ziehen sich an den Häusern dahin. Der Verkehr wird durch Gondeln bewirkt. Verona und Mantua, sehr starke Festungen. Cremöna, Geigen. Pavia spawiah einst Sitz der Longobardenkönige. Al es sà nd ria, sehr starke Festung. Bologna (bolönjaj, im Mittelalter weltberühmte Universität. Ravenna, ursprünglich auf Lagunen-Jnseln erbaut, wie Venedig, jetzt über 1 Stunde vom Strande entfernt. Genua, 230000 E., der größte Handelshafen Italiens. 2) Städte der Halbinsel. Rom, 460000 E., Hptst., Sitz des Papstes, reich an geschichtlichen Erinnerungen, an Bauwerken und Kunstschätzen alter und neuer Zeit. Der Papst residiert im Vatikan, dicht bei der Peterskirche, der größten Kirche der Christen- heit. Florenz, 200000 E., reich an herrlichen Palästen und Kunstschätzcn, Fabriken in Seide und Strohhutflechtereien. Livorno, Handel. Carrara, Marmorbrüche. Neapel, über 72 Mill. E., die volkreichste Stadt Italiens; Handel. Brindisi, Überfahrt nach dem Suès-Kanal. Tarent, am Meerbusen gleichen Namens. f. Die Iuseln. Sizilien, gebirgig, Ätna. Palermo (310000 E.), Messina, Catania sind die bedeutendsten Orte Siziliens. An der Nordküste liegen die Liparischen Inseln; eine derselben, Ström boli, trägt einen ununterbrochen tätigen Vulkan. — Sardinien mit der Hptst. Cagliari skàljaris. Elba mit reichen Eisengruben; Aufent- haltsort Napoleons I. 1814—1815. Die Inselgruppe vou Malta, meist Kalksteinselsen, durch Erde, die man aus Sizilien geholt hat, für den Anbau von Getreide, Wein, Orangen hergerichtet, gehört den Engländern. Stark befestigt. Aufgaben. 1. Womit hat die Halbinsrl in ihrer Gestalt Ähnlichkeit? 2. Gib die politischen Grenzen Italiens an! 3. Weshalb stnd die linken Nebenflüsse des po auch im heißen Sommer wasserreich, während die rechten zu dieser Veit arm an Wasser stnd? 4. Vergleiche die Lombardei mit den Niederlanden ! 5. Rechtfertige die Bedeutung der Festungen Verona und Mantua aus der Lage derselben! 6, Welches ist der bequemste Weg von Mailand nach Lyon, von Turin nach Lern, von Verona nach München? 7. Inwiefern ist Italiens Lage für den Handel günstig? 8. Wie wirkt die Natur auf die Italiener ein? 9. Welche Städte Italiens liegen an Flüssen, welche am Meere? 10. Italien und die Skandinav. Halbinsel stnd miteinander zu vergleichen. ß 77. Aie Walkan-Katbirrsel mit Wumämen (etwa so groß wie das Deutsche Reich, gegen 22 Mill. E.). a. Das Land. Die Balkan- Halbinsel ist eine Doppelhalbinsel, da das Meer (Meerbusen von Päträ und Korinth) die Halbinsel Morèa oder den Peloponnes fast ganz abschneidet.
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